VORTRÄGE, FÜHRUNGEN UND STUDIENFAHRTEN
Samstag, 7. Oktober 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Duisburg – Nachkriegsmoderne und Brutalismus im Straßenbild
Führung Ferdinand Leuxner, Annika Enßle
Treffpunkt: Mercator-Brunnen auf dem Burgplatz
Die Führung nähert sich den Betonhäusern in der Innenstadt auf unterhaltsame Weise an: Warum entstanden die heute oft als hässlich bezeichneten Bauten in den 1950er und 1960er Jahren? Und warum tun wir uns im 21. Jahrhundert so schwer mit ihnen? Anhand von gebauten und abgebauten Beispielen will die Führung den Blickwinkel ändern und lädt dazu ein, die „brutalen“ Kolosse der Vergangenheit unter anderen Vorzeichen neu kennenzulernen.
Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Mittwoch, 18. Oktober 2023, 18 Uhr
Jahreshauptversammlung der Mercator-Gesellschaft
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius 1, 47051 Duisburg
Samstag, 21. Oktober 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Seltsame Karten und kartographische Kuriositäten
Vortrag Harald Küst
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius 1, 47051 Duisburg
Mit Hilfe einiger kartographischer Kuriositäten erzählt Harald Küst Geschichte und Geschichten: Von lokalen Grenzstreitigkeiten, von der Vogelschaukarte Tsingtau, von Karten der Weltumsegelung auf Silbermedaillons und von Propagandakarten. Die Bildillustrationen machen den Wissensstand und die Absichten verschiedener Epochen deutlich und sie vermitteln den Zeitgeist auf unterhaltsame Art. Eine andere Perspektive auf Kartografie, die skurril, propagandistisch und polarisierend daherkommt.
Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Sonntag, 29. Oktober 2023, 11:15 Uhr – Mercator Matinée
Viel zu langsam viel erreicht
Vortrag Barbara Sichtermann
Frauenrechte sind eine Errungenschaft der Neuzeit, genauer: der Aufklärung und der Toleranzdebatten dieser Zeit. Denn religiöse Weltbilder mit den festen Plätzen für Männer und Frauen, für Könige und Volk, für Patriarchen und gehorsame Familienmitglieder mussten erst erschüttert werden, bevor der wunderbar-weltliche, segensreiche Gedanke der Gleichheit entstehen und sich in den Köpfen der Menschen verankern konnte. Bis heute wird er gerne missverstanden: Wir wollen doch unterschiedlich sein, divers, individuell und anders – ja, aber als solche wollen wir eben gleiche Rechte. Solange die Gleichheit vor dem Gesetz nur Angehörige verschiedener Stände, Stämme oder Konfessionen betraf, konnte er sich noch vergleichsweise geräuschlos entwickeln. Als er bei den Geschlechtern ankam, wurde die Irritation heftig und öffentlich. Denn jetzt wurde das Private politisch. Die Emanzipation der Frauen ist eine kostbare Leistung der Moderne. Sie muss weitergehen, damit sie bewahrt werden kann.

Samstag, 11. November 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Duisburg als Pfandobjekt im Mittelalter – zwischen Königtum und Landesherrschaft
Vortrag Thorsten Fischer
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius 1, 47051 Duisburg
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Samstag, 18. November 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Rund ums Duisburger Rathaus
Führung Margret Stohldreier
Treffpunkt: Mercator-Brunnen auf dem Burgplatz
Das Gebäude kennt wohl jeder Duisburger und jede Duisburgerin – aber kennt man es wirklich? Wer weiß schon, was es mit den zahlreichen kleineren und größeren Kunstwerken auf sich hat, etwa mit Adam und Eva im Torbogen, den vielen Wappen oder gar dem gut versteckten Duisburger Narren? Wieso wacht mit Blick auf den Alten Markt ein übergroßer „Roland“ über unsere Stadt? Und ist das Rathaus wirklich so alt wie es aussieht?Margret Stohldreier wird in ihrer unterhaltsamen Führung auf all diese und noch viel mehr Details des Gebäudes eingehen. Danach wird man das Duisburger Rathaus ganz gewiss mit neuen Augen betrachten.Die Führung ist kostenfrei, aber es wird um eine Spende für die Projekte von Mercators Nachbarn und der Mercator-Gesellschaft gebeten.

Sonntag, 26. November 2023, 11:15 Uhr – Mercator Matinée
Die #MeToo-Bewegung und der Kampf gegen die sexualisierte Gewalt
Podiumsgespräch Dr. Svenja Flaßpöhler und Dr. Mithu M. Sanyal
Moderation: Dr. Wolfram Eilenberger
„Heute bringe ich dich um, du Schlampe“ – titelte die Neue Zürcher Zeitung einen Bericht von vier europäischen Korrespondenten über Europas Versuche, die Gewalt gegen Frauen in den Griff zu bekommen. Mehrere tausend Frauen sterben in Europa jedes Jahr durch die Hand von Familienangehörigen, Lebensgefährten oder Ex-Partnern. In Nachfolge des 1981 gegründeten Vereins TERRE DES FEMMES hat sich auch ein weltumfassender Widerstand gegen jede Form sexualisierter Gewalt formiert, seit 2017 mehr als 80 Frauen dem Filmproduzenten Weinstein öffentlich sexuelle Übergriffe vorwarfen. Die Anschuldigungen waren der Anfang der #MeToo-Bewegung. Anlässlich des jährlich am 25. November stattfindenden Internationalen Gedenk- und Aktionstages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen soll in dem Podiumsgespräch darüber diskutiert werden, wie Diskriminierung und Gewalt in jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen bekämpft werden kann und in wieweit die #MeToo-Debatte unser Verhältnis zu Gewalt, Lust, Macht und Gleichheit verändert hat.
In Kooperation mit EUROPE Direct.

Samstag, 2. Dezember 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Aus dem Leben des Gerhard Mercator
szenische Lesung
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius 1, 47051 Duisburg
Anlässlich Gerhard Mercators Todestag führen „Mercators Nachbarn“ im Kultur- und Stadthistorischen Museum ihre beliebte szenische Lesung zu prägenden und turbulenten Lebensstationen des Gelehrten auf. Die Besucher werden in das Gefängnis von Rupelmonde entführt, wo der Universalgelehrte der Gotteslästerung bezichtigt wurde, lernen den Studenten Johannes Corputius während der Stadtvermessung kennen und nehmen am festlichen Einzug des Landesherrn Wilhelm V. in das beschauliche Duisburg teil. Dass es in den Szenen nicht ohne Humor zugeht, wird bei einem fiktiven Gespräch über die Pläne einer Universitätsgründung beim Gelehrten-Stammtisch „Zum Versoffenen Finken“ deutlich.
Die Darsteller kleiden sich zu diesem Anlass in selbstgeschneiderte Gewänder aus der Zeit des 16. Jahrhunderts, die die Schneiderin Ulrike Altegoer angefertigt hat.
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Sonntag, 3. Dezember 2023, 11 Uhr – Adventsveranstaltung
„Tierische Typen – Animalische Biografien vom Rheinwal bis zum Nachbarshund“
Kuratorenführung durch die Sonderausstellung durch unser Mitglied Ferdinand Leuxner
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius 1, 47051 Duisburg
Geschichtsschreibung war jahrhundertelang ohne große Persönlichkeiten undenkbar. Die Taten großer Könige, Kaiser und ihrer Feldherren wurden in hymnischen Texten besungen. Erst seit einigen wenigen Jahren – viel zu spät – wurden auch die großen Protagonistinnen der Geschichte in den Kanon mit aufgenommen. Die Leistungen jener „Helden“ und „Heldinnen“ wären allerdings nicht möglich gewesen, wenn nicht ein Heer von Ungenannten für sie gekämpft oder malocht hätte. Eine Gruppe wurde dabei immer sträflich vernachlässigt: Die Tiere.
Sie arbeiteten sich in den Zechen zu Tode, starben millionenfach auf den Schlachtfeldern und dienten den Mächtigen zugleich als Schoßhund. Dabei zerstörten die Menschen – fast nebenbei – die Lebensgrundlagen der vermeintlich schwächeren Lebewesen. Längst ist es Zeit für einen Perspektivwechsel. Denn aus der Masse der namenlosen Kreaturen ragen einige Wesen hervor, die durch ihre Leistungen teilweise noch Jahrhunderte später von sich reden machen.
Diese tierischen Typen machen den Unterschied. Der Beluga-Wal im Rhein ist so eine schillernde Persönlichkeit. Er hatte sich im Frühjahr 1966 aus der Nordsee in den Strom aufgemacht und erreichte am 18. Mai des Jahres erstmals Duisburg. Hier schwamm er nahe an der Wasseroberfläche und führte den Schaulustigen am Ufer die Umweltzerstörung durch die Schwerindustrie vor Augen: Das weiße Tier war über und über mit dunklem Altöl bedeckt. Es begann eine gnadenlose Jagd auf den Wal. Mit Betäubungspistolen, Netzen und sogar mit Pfeil und Bogen versuchte man seiner habhaft zu werden. Als Vorwand diente die durch menschliches Handeln ausgelöste Umweltkatastrophe im Rhein: Weil die Verschmutzungen tierisches Leben dort unmöglich gemacht hatten, fehle es dem Beluga an Nahrung. Stattdessen sollte er eine neue „Heimat“ im Zoo erhalten. Allerdings ging der Plan nicht auf und „Moby Dick“ gelangte am 16. Juni wieder ins offene Meer. Die Ausstellung „Tierische Typen“ im KSM Duisburg möchte den Blickwinkel auf die Tiere ändern. Anhand großer Persönlichkeiten aus dem Tierreich soll das menschliche Handeln durch die Jahrhunderte reflektiert werden.
Ein Exponat dieser Ausstellung stammt sogar aus dem Besitz Gerhard Mercators und zeigt, welche Bezüge der Kosmograph zur Welt der Tiere hatte.