VORTRÄGE, FÜHRUNGEN UND STUDIENFAHRTEN
Die Poster-Jagd nach Gerhardus Ducator geht weiter!

Die zur Zeit im Kultur- und Stadthistorischen Museum zu sehende Ausstellung DUCKOMENTA® zeigt, dass Enten auch Leben und Werk des großen Kosmographen Gerhard Mercator beeinflusst haben. Erkennbar etwa an den recht eigenartigen „Globen“, die im Rahmen der Sonderausstellung zurzeit in Duisburg zu sehen sind, erkennbar aber auch am großformatigen Portrait des „Gerhardus Ducator“, das dem Gelehrten aus dem 16. Jahrhundert ziemlich ähnlich sieht – wäre da nicht dieser Schnabel…
Wer Gerhardus Ducator gern zuhause hätte, hat derzeit die Gelegenheit, bei der „Poster-Jagd“ mitzumachen: Einfach an der Kasse den Fragen-Zettel erhalten, alles richtig beantworten und als Preis ein kostenloses Ausstellungsplakat mitnehmen! Nur solange der Vorrat reicht!
Sonntag, 19. März 2023, 12-16 Uhr – Vortrag und Bustour
(Zeit)Reise in das Duisburg der Wirtschaftswunderzeit
Einführender Bildvortrag im Archiv (mit Kaffee und Kuchen) und anschließende Busfahrt durch Duisburg
Zwischen den 1950er- und dem Anfang der 1970er-Jahren erlebte die Wirtschaft der jungen Bundesrepublik einen rapiden Aufschwung. Die Zeit des sogenannten „Wirtschaftswunders“ war geprägt von allgemeinem Wohlstand und Vollbeschäftigung. Marshall-Plan und Währungsreform stabilisierten die deutsche Wirtschaft, die mit niedrigen Löhnen und einer unterbewerteten Währung besonders vom Boom des Korea-Krieges profitierte. Das galt im besonderen Maße auch für die Montanindustrie des Ruhrgebiets. Innerhalb von zehn Jahren verdoppelten sich Produktion und Umsatz der Eisen- und Stahlindustrie. Die Konjunktur spülte Geld in die öffentlichen Haushalte: Die Gewerbesteuereinnahmen in Duisburg verzehnfachten sich zwischen 1950 und 1962; im gleichen Zeitraum verdreifachte sich in etwa das Volumen des städtischen Haushalts. Auf diese Weise entstanden finanzielle Spielräume für bauliche Großprojekte wie die Berliner Brücke, die Mercator-Halle oder den Kuhtordurchbruch.
Das Stadtarchiv lädt in Kooperation mit der Mercator-Gesellschaft zu einer Zeitreise in das Duisburg des Wirtschaftswunders ein und begibt sich auf die lokalen Spuren dieser spannenden Epoche. Nach einem einführenden historischen Bildvortrag in den Räumlichkeiten des Archivs werden wir mit einem Bus eine Rundfahrt durch verschiedene Duisburger Stadtteile unternehmen. Angefahren werden dabei ikonische Orte der Wirtschaftswunderzeit wie das Stadtkerngebiet von Rheinhausen, die Sechs-Seen-Platte oder die Neubauten in Neumühl, die Ende der 1960er-Jahre nach der dortigen Flächensanierung entstanden sind.
Die Teilnehmer*innenzahl für Vortrag und Exkursion ist begrenzt. Eine Anmeldung unter 0203/2832154 oder unter stadtarchiv@stadt-duisburg.de ist erforderlich; eine Rückmeldung erfolgt zeitnah. Für die Teilnahme wird am Veranstaltungstag vor Ort ein Unkostenbeitrag in Höhe von 10 Euro erhoben.
Treffpunkt: DenkStätte des Zentrums für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie im Gebäude des Stadtarchivs, Karmelplatz 5 in 47051 Duisburg.

Samstag, 25. März 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Dionysius, Kirchen, Juffern – alles dreifach
Vortrag Thomas Heiken
Ort: St. Dionysius-Kirche in Duisburg-Mündelheim

Sonntag, 2. April 2023, 11:15 Uhr – Mercator Matinée
Die Geschichte des Kampfes um die Frauenrechte in Deutschland
Vortrag Dr. phil. Kerstin Wolff
„Will die deutsche Frau, das immermüde Dornröschen, ewig schlafen?“ So fragte 1876 Hedwig Dohm in ihrer Schrift: Der Frauen Natur und Recht ihre Leserinnen. Gleich im nächsten Satz machte sie deutlich, worum es gehen musste: „Rafft Euch empor! Organisirt Euch! Zeigt, daß Ihr einer begeisterten Hingebung fähig […] und verlaßt Euch nicht auf die Hülfe der deutschen Männer!“ Was Dohm hier forderte, war ein Engagement für die noch recht recht junge Frauenbewegung, die sich erst 1865 in Leipzig gegründet hatte und gerade dabei war, ihre Organisationsstrukturen aufzubauen. Ob Dohm mit ihrem Aufruf Erfolg hatte, welche Personen die Frauenbewegung in Deutschland trugen, was die Hauptforderungen waren und sind und warum bis heute die Frauenfrage noch nicht gelöst ist, soll in diesem bebilderten Vortrag vorgestellt werden.

Samstag, 15. April 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Erinnerungen an das frühere Neudorf (Teil 1)
Führung Werner Pöhling
Treffpunkt: vor der Sparkasse Koloniestraße 90/Ecke Grabenstraße
Historischer Spaziergang durch den Süden von Duisburg-Neudorf: Welche Geschäfte gab es früher auf der Koloniestraße, wie lebte man in der Einschornstein-Siedlung oder wer wurde auf dem Alten Friedhof begraben? Davon erzählt Werner Pöhling, der 1951 in Neudorf geboren wurde. Während des zweistündigen Rundgangs wird es nicht an wissenswerten und amüsanten Anekdoten mangeln.
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Samstag, 29. April 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Das Duisburger Rathaus
Führung Margret Stohldreier
Treffpunkt: Mercator-Brunnen auf dem Burgplatz
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Sonntag, 7. Mai 2023, 11:15 Uhr – Mercator Matinée
Die Hälfte der Vorgeschichte. Frauen mit archäologischen Mitteln entdecken
Vortrag Dr. Julia K. Koch
Lange wurden Frauen in prähistorischen Zeiten übersehen und marginalisiert. Seit kurzem wird in den Medien hingegen jeder Befund, der von jagenden und kämpfenden Frauen zeugt, mit Erstaunen präsentiert, teilweise hochgejubelt. Das eine wie das andere vermittelt ein Bild der Vorgeschichte voller Stereotype.
Was kann nun tatsächlich über die Lebensweise von Frauen in Perioden der Menschheitsgeschichte ohne den Rückgriff auf schriftliche Überlieferungen gesagt werden? Welchen Anteil hatten sie tatsächlich an sozialen und technologischen Entwicklungen in der Vorgeschichte? Was kann mit modernen archäologischen Mitteln rekonstruiert werden? Aber auch: Wo bleiben trotz der neuen Ansätze der Geschlechterforschung Lücken in der Überlieferung?
Diese Fragen werden mit Beispielen aus der keltischen Eisenzeit Mitteleuropas diskutiert. Zu Frauen der keltischen Welt gibt es ganz unterschiedliche Vorstellungen. So eignet sich hier ein kritischer Blick hinter die Rekonstruktionen, um die Diskrepanz zwischen wissenschaftlichen Ergebnissen und populistischen Meinungen über (prähistorische) Frauen zu ermitteln.

Samstag, 13. Mai 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Kunst im öffentlichen Raum
Führung Klaus-Dieter Brüggenwerth
Treffpunkt: Mercator-Brunnen auf dem Burgplatz
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Samstag, 3. Juni 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Sagen und Legenden im Duisburger Wald
Führung Roland Wolf, Dr. Andrea Gropp, Harald Küst
Treffpunkt: Kammerstraße 233, Eingang TuRa 88, 47057 Duisburg
In früheren Zeiten galt der Duisburger Wald nicht allein als ein Ort des Schreckens und der Gefahr für Leib und Leben, oft versprach er auch Zuflucht vor Feinden oder Freiheit vor der Obrigkeit. Wir werden besondere Orte ansteuern und dort von den Geschichten und Mythen berichten, die sich um den Wald ranken. Natürlich geht es zum Heiligen Brunnen, in dessen Nähe sogar versteckte Schätze aus der Vorzeit gefunden wurden. Aber was hat es wohl mit dem Teutoburger Wald auf sich, den Johannes Corputius auf seinem Stadtplan einzeichnete? Versteckte sich der gefährliche Räuber Schinderhannes wirklich in einer Höhle bei Duisburg? Und warum waren die Zwerge gefürchtet, die einstmals hier im Duisburger Wald gewohnt haben sollen? Geplant ist keine große Wanderung, sondern ein Spaziergang, den man ohne viel Mühe bewältigen kann. Wetterfeste Kleidung und passendes Schuhwerk werden aber empfohlen.
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Sonntag, 4. Juni 2023, 11:15 Uhr – Mercator Matinée
„Ich habe euch kein Frauengeschwätz geschrieben…“: Weibliche Emanzipation am Beginn der Neuzeit
Vortrag Sonja Domröse
Nicht wenige Frauen haben die Zeit des großen Umbruchs während der Reformation mitgeprägt und sich öffentlich in die Auseinandersetzungen ihrer Zeit eingemischt. Vor 500 Jahren fand auch ein weiblicher Aufbruch statt, denn Frauen predigten, verfassten Flugschriften und agierten in politischen Ämtern.
Unterschiedliche Akteurinnen auf evangelischer, aber auch auf katholischer Seite vertraten selbstbewusst ihre Ansichten und prägten so die Auseinandersetzungen ihrer Zeit. Frauen wie Argula von Grumbach, Katharina Zell oder Caritas Pirckheimer sind neu zu entdecken. Aber auch das Frauenbild von Martin Luther oder Erasmus von Rotterdam ist vielschichtig und bietet einen spannenden Einblick nicht nur in die Reformationszeit, sondern auch in die Gegenwart.
Im Vorfeld der Matinée findet um 10 Uhr ein thematischer Gottesdienst mit Pfarrer Martin Winterberg in der Salvatorkirche statt.

Samstag, 24. Juni 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Mustersiedlung Bissingheim?
Führung Veronika Reiners
Treffpunkt: Dorfplatz Bissingheim
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Samstag, 1. Juli 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Elsässer, Lothringer und Oberschlesier in Hamborn. Ein Projekt zur Integration von Flüchtlingen nach dem 1. Weltkrieg (1919–1923)
Vortrag Thorsten Fischer, Michael Voith, Jörg Weißmann
Treffpunkt: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius 1, 47051 Duisburg
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Samstag, 8. Juli 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Die älteste Straße Duisburgs: Die Niederstraße
Führung Harald Küst
Treffpunkt: Mercator-Brunnen auf dem Burgplatz
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Samstag, 22. Juli 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Duisburg und der Seifenkistensport 1951 – 1971
Vortrag Dr. Jonas Springer
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius 1, 47051 Duisburg
Mit Beginn der 1950er-Jahre etablierte sich in Duisburg eine Sportveranstaltung der besonderen Art: Von 1951 bis 1971 trafen sich jedes Jahr Kinder aus den großen Städten Westdeutschlands, um an den beliebten Bundesmeisterschaften im Seifenkistensport teilzunehmen. Auf der Uhlenhorststraße in Duisburg-Wedau herrschte eine beeindruckende Volksfest-stimmung: Bis zu 50.000 Zuschauer, ein Preisgeld der „Adam Opel AG“ in Höhe von 5.000 DM sowie prominenter Besuch von Max Schmeling über Peter Frankenfeld bis zu Willy Millowitsch ließen Kinderherzen höherschlagen. Der Sieger qualifizierte sich zudem für die Teilnahme an den Weltmeisterschaften im Seifenkistenrennen in den USA (Akron/Ohio).
Dr. Jonas Springer präsentiert in seinem Vortrag mit zahlreichen Bildern aus dem Stadtarchiv ausgewählte Seifenkistenrennen, stellt einzelne Protagonisten vor und beleuchtet die abwechslungsreichen Feierlichkeiten am Uhlenhorst.
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Samstag, 19. August 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Erinnerungen an das frühere Neudorf (Teil 2)
Führung Werner Pöhling
Treffpunkt: vor der Sparkasse Koloniestraße 90/Ecke Grabenstraße
Historischer Spaziergang durch den Süden von Duisburg-Neudorf: Von der Sparkasse an der Kreuzung Grabenstraße geht es die Koloniestraße Richtung Bahnhof entlang. An der Straße befanden sich früher viele kleine Betriebe und eine Abfüllanlage für Coca-Cola. Neudorf hatte sogar eine Windmühle, an der heutigen Neuen Fruchtstraße. Dann passiert man „Haustechnik Rind“, die Firma stellte schon vor 100 Jahren Holzbottich-Waschmaschinen her. An der Kammerstraße auf dem ehemaligen Bischoffsplatz gastierte nach dem Krieg die Kirmes. Letzte Stationen auf dem Rundgang sind die Christuskirche und der Neudorfer Markt, der neu gestaltet wurde. Werner Pöhling, der 1951 in Neudorf geboren wurde, kann viele Geschichten und amüsante Anekdoten über den Stadtteil erzählen.
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Sonntag, 27. August 2023, 11:15 Uhr – Mercator Matinée
Frauen im Islam – Theorie und Wirklichkeit
Vortrag Seyran Ateş
Wie in allen anderen Bereichen des Lebens klaffen Theorie und Wirklichkeit auch in Sachen Frauen im Islam ziemlich weit auseinander. Dies ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Denn die Beantwortung dieser Frage ist absolut abhängig von der Perspektive des Betrachters. Menschen, die sich dem Patriarchat verpflichtet fühlen und für dessen Erhalt einstehen, sehen keine Probleme in heiligen Schriften und vor allem sogenannten Überlieferungen, in denen die Rolle der Frau dem Manne untergeordnet wird. Diese Menschen haben auch kein Problem damit, dass Frauen in häusliche und geschlossene Lebensbereiche verortet werden und Männer überall sein dürfen. Die Diskrepanz zwischen Theorie und Wirklichkeit ist „nur“ für diejenigen schmerzhaft, die sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzen und Frauenrechte als Menschenrechte verteidigen.
Im Vorfeld der Matinée findet um 10 Uhr ein thematischer Gottesdienst mit Pfarrer Martin Winterberg in der Salvatorkirche statt.

Samstag, 16. September 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Rundgang mit dem Stadtplan des Johannes Corputius
Führung Dr. Jonas Springer, Werner Pöhling
Treffpunkt: Mercator-Brunnen auf dem Burgplatz
Duisburgs ältester Stadtplan wurde 1565 von Mercators Schüler Johannes Corputius angefertigt. Wie sah die Stadt damals aus und was aus dieser Zeit ist noch heute im Stadtbild erkennbar?
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Sonntag, 24. September 2023, 11:15 Uhr – Mercator Matinée
Männerphantasien
Podiumsgespräch Prof. Klaus Theweleit im Gespräch mit Prof. Jochen Hörisch
Vor über 40 Jahren erschien mit „Männerphantasien“ Klaus Theweleits großes Werk über die sexuelle, psychologische und soziopolitische Vorgeschichte des Nationalsozialismus in der Weimarer Republik. Das zweibändige, extensiv und ungewöhnlich bebilderte Buch beleuchtet soldatische und faschistische Literatur und stellt die – immer wieder aktuelle – Frage, wie ein Mensch zu einem Nazi oder einem tötungsbereiten Soldaten werden kann.
Für viele gilt „Männerphantasien“ als Auftakt der Männerforschung in Deutschland, das Buch ist zu einem Klassiker auch der Gewaltforschung geworden. Angesichts der Rückkehr rechten Straßenterrors und faschistoider Positionen, die viele schon an Weimarer Verhältnisse denken lassen, sowie von Propagandafeldzügen gegen freiere Sexualitäten sind die Analysen des Buches wert, erneut diskutiert zu werden.

Samstag, 30. September 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Rundgang durch das Wasserviertel
Führung Roland Wolf, Dr. Andrea Gropp
Treffpunkt: NN
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Samstag, 7. Oktober 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Duisburg – Nachkriegsmoderne und Brutalismus im Straßenbild
Führung Ferdinand Leuxner, Annika Enßle
Treffpunkt: Mercator-Brunnen auf dem Burgplatz
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Samstag, 21. Oktober 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Kartenmaler und Kartographen
Vortrag Harald Küst
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius 1, 47051 Duisburg
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Sonntag, 29. Oktober 2023, 11:15 Uhr – Mercator Matinée
Viel zu langsam viel erreicht
Vortrag Barbara Sichtermann
Frauenrechte sind eine Errungenschaft der Neuzeit, genauer: der Aufklärung und der Toleranzdebatten dieser Zeit. Denn religiöse Weltbilder mit den festen Plätzen für Männer und Frauen, für Könige und Volk, für Patriarchen und gehorsame Familienmitglieder mussten erst erschüttert werden, bevor der wunderbar-weltliche, segensreiche Gedanke der Gleichheit entstehen und sich in den Köpfen der Menschen verankern konnte. Bis heute wird er gerne missverstanden: Wir wollen doch unterschiedlich sein, divers, individuell und anders – ja, aber als solche wollen wir eben gleiche Rechte. Solange die Gleichheit vor dem Gesetz nur Angehörige verschiedener Stände, Stämme oder Konfessionen betraf, konnte er sich noch vergleichsweise geräuschlos entwickeln. Als er bei den Geschlechtern ankam, wurde die Irritation heftig und öffentlich. Denn jetzt wurde das Private politisch. Die Emanzipation der Frauen ist eine kostbare Leistung der Moderne. Sie muss weitergehen, damit sie bewahrt werden kann.

Samstag, 11. November 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Duisburg als Pfandobjekt im Mittelalter – zwischen Königtum und Landesherrschaft
Vortrag Thorsten Fischer
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius 1, 47051 Duisburg
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Sonntag, 26. November 2023, 11:15 Uhr – Mercator Matinée
Die #MeToo-Bewegung und der Kampf gegen die sexualisierte Gewalt
Podiumsgespräch Dr. Svenja Flaßpöhler und Dr. Mithu M. Sanyal
Moderation: Dr. Wolfram Eilenberger
„Heute bringe ich dich um, du Schlampe“ – titelte die Neue Zürcher Zeitung einen Bericht von vier europäischen Korrespondenten über Europas Versuche, die Gewalt gegen Frauen in den Griff zu bekommen. Mehrere tausend Frauen sterben in Europa jedes Jahr durch die Hand von Familienangehörigen, Lebensgefährten oder Ex-Partnern. In Nachfolge des 1981 gegründeten Vereins TERRE DES FEMMES hat sich auch ein weltumfassender Widerstand gegen jede Form sexualisierter Gewalt formiert, seit 2017 mehr als 80 Frauen dem Filmproduzenten Weinstein öffentlich sexuelle Übergriffe vorwarfen. Die Anschuldigungen waren der Anfang der #MeToo-Bewegung. Anlässlich des jährlich am 25. November stattfindenden Internationalen Gedenk- und Aktionstages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen soll in dem Podiumsgespräch darüber diskutiert werden, wie Diskriminierung und Gewalt in jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen bekämpft werden kann und in wieweit die #MeToo-Debatte unser Verhältnis zu Gewalt, Lust, Macht und Gleichheit verändert hat.
In Kooperation mit EUROPE Direct.

Samstag, 2. Dezember 2023, 15 Uhr – Mercators Nachbarn
Aus dem Leben des Gerhard Mercator
szenische Lesung
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius 1, 47051 Duisburg
Anlässlich Gerhard Mercators Todestag führen „Mercators Nachbarn“ im Kultur- und Stadthistorischen Museum ihre beliebte szenische Lesung zu prägenden und turbulenten Lebensstationen des Gelehrten auf. Die Besucher werden in das Gefängnis von Rupelmonde entführt, wo der Universalgelehrte der Gotteslästerung bezichtigt wurde, lernen den Studenten Johannes Corputius während der Stadtvermessung kennen und nehmen am festlichen Einzug des Landesherrn Wilhelm V. in das beschauliche Duisburg teil. Dass es in den Szenen nicht ohne Humor zugeht, wird bei einem fiktiven Gespräch über die Pläne einer Universitätsgründung beim Gelehrten-Stammtisch „Zum Versoffenen Finken“ deutlich.
Die Darsteller kleiden sich zu diesem Anlass in selbstgeschneiderte Gewänder aus der Zeit des 16. Jahrhunderts, die die Schneiderin Ulrike Altegoer angefertigt hat.
Es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.
