Jahresprogramm 2024

VORTRÄGE, FÜHRUNGEN UND STUDIENFAHRTEN


Samstag, 2. März, 12 Uhr + 14 Uhr
„Der Duisburger Krekelentag“ (szenische Lesung & Archivführung)
Ort: Stadtarchiv, Karmelplatz 5, 47051 Duisburg

1563: Johannes Corputius fertigt seinen berühmten Stadtplan von Duisburg an. Doch seinem Lehrer Gerhard Mercator ist das nicht genug: Nun soll er auch noch eine Geschichte der Stadt dazuschreiben! Dabei hat der junge Student doch überhaupt keine Ahnung von Duisburger Geschichte… Doch zum Glück lebt das Forscherpaar Cornelius Wouters und Georg Cassander direkt nebenan. Und die beiden freuen sich, endlich aus dem historischen Nähkästchen plaudern zu können. Besonders aufregend ist die Geschichte vom „Krekelentag“, einem echten Duisburger Feiertag, der auf die dramatischen Ereignisse einer Nacht im März 1445 zurückgeht. Doch stimmt das alles, was die beiden Gelehrten behaupten – oder  lohnt nicht vielleicht doch manchmal der Blick ins Archiv mehr als das Vertrauen auf das, was einem so erzählt wird?

Die szenische Lesung mit anschließender thematisch passener Archivführung findet im Rahmen des „Tag der Archive“ statt.

Claus Mayer: Angriff an der „Verlörkesbrücke“, 1445. Gemälde um 1900, heute im Rathaus

Sonntag, 03. März, 11:15 Uhr (Mercator Matinée)
François Rabelais und „Gargantua“ – oder wie die Renaissance nach Frankreich kam
Dirk Schäfer & Wolfgang Schwarzer

François Rabelais (1494–1553) artikulierte mit seinem Romanzyklus „Gargantua und Pantagruel“ als Erster, so liest man in den Literaturgeschichten, das Lebensgefühl der Renaissance. Die „Wiedergeburt“ der antiken Philosophie und Wissenschaft in Italien setzte sich in Frankreich fort und kollidierte mit dem katholisch geprägten Mittelalter.

Eine Zeitenwende ereignete sich, welche sowohl die hohe Politik, die Wissenschaft wie auch das öffentliche Leben erschütterte. Die Krise des Kollektivs rückte das Individuum in den Blickpunkt. Deutschland veränderte die Welt durch Gutenbergs Drucktechnik und Duisburg durch Mercator mit der nach ihm benannten Projektion. Kolumbus landete in Amerika und Rabelais schuf mit revolutionärer Sprachgewalt und scharfer Satire einen
neuen Blick auf seine Epoche.

In Kooperation mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft Duisburg e. V.

Gargantua und Pantagruel. Foto: Zarateman

Samstag, 23. März, 18 Uhr       
Szenen des 16. Jahrhunderts
(szenische Lesung)
Ort: Deutsches Schloss- und Beschlägemuseum, Heinz-Schemken-Platz 1, 42551 Velbert

„Mercators Nachbarn“ geben ein Gastspiel in Velbert: Die szenische Lesung wird ein Panorama des 16. Jahrhunderts entfalten und sowohl von Gerhard Mercator und seiner Weltkarte erzählen als auch vom aufsehenerregenden Fund eines verschollenen Buches im Kloster in Werden berichten! Doch die Szenen führen nicht nur in die Studierstuben der Gelehrten, sondern blicken auch in die herrschaftlichen Gemächer, in denen sich Anna von Kleve, die Schwester von Herzog Wilhelm V., auf ihre Hochzeit mit Heinrich VIII. von England vorbereitet. So manche seiner Gemahlinnen nahm ja kein gutes Ende – ob Anna wohl mehr Glück haben wird?

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten. Bitte vorab anmelden unter museum@velbert.de oder 02051 262285.

Mercators Nachbarn

Samstag, 6. April, 15 Uhr    
Kunst in der Innenstadt
(Führung)               
Klaus-Dieter Brüggenwerth
Ort: Mercator-Brunnen auf dem Burgplatz          

Dass Kunst nichts ist, was man nur im Museum betrachten kann, zeigt der etwa zweistündige Rundgang zur Kunst in der Stadtmitte mit Klaus-Dieter Brüggenwerth. Wer weiß schon, dass in Duisburg ein echter Gerhard Richter Tag und Nacht zu bewundern ist? Oder was es mit den beiden Gottheiten auf sich hat, welche den Eingang der Commerzbank flankieren? Klaus-Dieter Brüggenwerth führt unterhaltsam und kenntnisreich durch die Stadt und lädt dazu ein, die Orte, an denen man sonst im Alltag vorbeihetzt, unter einer neuen Perspektive zu betrachten – und die eigene Stadt von einer anderen Seite kennenzulernen.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Bernard Venet, 222° ARCx5. Foto: Cfbolz

Sonntag, 7. April, 11:15 Uhr (Mercator Matinée)
Leonardo da Vinci und die Frauen
Dr. Kia Vahland

Mit seinen Geistesblitzen, Visionen, Maschinenträumen, anatomischen Studien gilt Leonardo da Vinci als Vordenker der Moderne. Das Wichtigste aber war dem Universalgenie und Schöpfer der legendären „Mona Lisa“die Malerei, die er zum Leitmedium seiner Epoche machte. Die Kunsthistorikerin Kia Vahland zeigt, wie ihm das gelang: Er verbündete sich mit den Frauen. Von der stolzen jungen Maria bis zur weisen Mona Lisa, von der dynamischen „Dame mit dem Hermelin“ bis zur gütigen heiligen Anna sind sie die Hauptfiguren seiner Gemälde. Um das Weibliche kreisen seine wegweisenden Ideen zur Naturgeschichte, zur Schöpfung und zur Kunst.

Leonardo da Vinci malt Frauen, wie die Welt sie noch nicht kannte: als selbstbewusste, zugewandte Wesen mit komplexer Persönlichkeit; er feiert ihren Eigensinn, ihren Verstand, ihre Emotionalität und ihre Sinnlichkeit – und erfindet so gemeinsam mit seinen Modellen die moderne Frau als ebenbürtiges Gegenüber des Mannes.

Leonardo da Vinci: Madonna mit der Nelke

Samstag, 13. April, 15 Uhr
Römer und Franken am Rhein – die Anfänge Duisburgs
(Vortrag)      
Harald Küst, Werner Pöhling
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius-Platz 1, 47051 Duisburg 

Vom römischen Grenzkastell und dem Bataveraufstand bis zum fränkischen Königssitz Dispargum – das Gebiet, wo einst die Ruhr in den Rhein mündete, hat viel Geschichte erlebt. Was durch Archäologie und schriftliche Quellen über die Duisburger Region zwischen dem ersten und dem sechsten Jahrhundert bekannt ist, davon berichten Harald Küst und Werner Pöhling von Mercators Nachbarn in ihrem Vortrag. Anschaulich wird das Leben damals auch durch die zahlreichen Ausgrabungsfunde, die in der Ausstellung des Museums gezeigt werden.

Johannes Mercator: Niederrhein, um 1590 (Ausschnitt)

Samstag, 20. April, 15 Uhr
Kunst in Ruhrort (Führung)                      
Klaus-Dieter Brüggenwerth
Ort: 1000-Fenster-Haus, Ruhrorter Str. 187, 47119 Duisburg

Klaus-Dieter Brüggenwerth führt bei diesem etwa zweistündigen Spaziergang durch Ruhrort und zeigt die Werke einer überaus lebendigen Kunstszene. Viel gibt es hier zu entdecken, sei es am Hafen, sei es am Markt, sei es schon alt oder noch relativ jung. Dank des großen Hintergrundwissens des Duisburger Künstlers Brüggenwerth werden auch ortskundige Gäste sicher einiges Neue erfahren.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Kunst im Treppenhaus. Foto: Klaus-Dieter Brüggenwerth

Samstag, 4. Mai, 15 Uhr       
Von Bächen, Brunnen und Brandschutz
(Führung)
Roland Wolf
Ort: Mercator-Brunnen auf dem Burgplatz          

Roland Wolf führt ausgehend vom Innenhafen durch die einst von Wasser umspülte Duisburger Altstadt. Auf dem Rundgang berichtet er von den vielfältigen Segnungen, aber auch Bedrohungen des Wassers für die mittelalterliche Stadtgesellschaft. Der Weg führt an längst verlandeten Hafenbecken, alten Brunnen und einem früheren jüdischen Ritualbad vorbei. Geklärt wird auch, welche besondere Aufgabe die Karpfen im Stadtgraben hatten.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

In den Gräben vor der Stadtmauer lebten einst Fische. Foto: Uwe Köppen

Sonntag, 5. Mai, 11:15 Uhr (Mercator Matinée)
Raffaels „Die Schule von Athen“ – Von der Philosophenakademie zur Hall of Fame
Prof. Dr. Henry Keazor

Raffaels um 1510/11 gemaltes Fresko „Die Schule von Athen“ in der Stanza della Segnatura des Vatikan zählt zu den berühmtesten Werken der Kunstgeschichte. Aber wieso hat es die Darstellung einer Versammlung von Philosophen überhaupt zu einer solchen Popularität geschafft? Warum wurde und wird gerade dieses Bild immer wieder derart diskutiert, ausgedeutet und vor allem im Laufe der Geschichte in den unterschiedlichsten Zusammenhängen, auch jenseits von Philosophie und Kunstgeschichte, rezipiert? Wieso kann man es ebenso ernsthaft in der Kunst und Populärkultur adaptiert wie in diesen Bereichen auch genauso parodiert finden?

Der Vortrag wird zeigen, dass Raffael mit dem Fresko zum einen eine geniale Lösung für die Aufgabe gelungen ist, die an und für sich abstrakten philosophischen Disziplinen sowie ihre Geschichte und Zusammenhänge anschaulich darzustellen. Das hierfür von dem Künstler entwickelte kompositorische Konzept erwies sich zum anderen darüber hinaus als so tragfähig, dass es bis heute erfolgreich auch auf andere, von der Philosophie gänzlich ferne Themen angewendet werden kann.

Im Anschluss an eine Erörterung der Entstehungsbedingungen der „Schule von Athen“ wird sodann ein Parcours durch die Kunstgeschichte eröffnet, der nach Italien, Frankreich, England und Deutschland führt, am Ende aber auch bei Vereinnahmungen durch zeitgenössische Installationskunst, Architektur, Musikvideos, Werbung, Lego und Hollywood nicht Halt macht.

Raffael: Die Schule von Athen

Samstag, 18. Mai, 15 Uhr
Herzog Wilhelm der Reiche
(Vortrag)
Christian Majowski
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius-Platz 1, 47051 Duisburg 

Der Vortrag stellt den zu Gerhard Mercators Zeit regierenden Herzog Wilhelm V., genannt „der Reiche“, vor. Christian Majowski zeigt ihn als einen zwischen Krieg und Frieden, Tradition und Moderne, Katholizismus und Humanismus stehenden Regenten, der mit viel Geschick zwischen den verschiedenen Positionen zu vermitteln suchte.
Der Referent stellt bei Auftritten von „Mercators Nachbarn“ Herzog Wilhelm dar.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Heinrich Aldegrever: Wilhelm V., 1540

Sonntag, 2. Juni, 11:15 Uhr (Mercator Matinée)
Welt der Renaissance – Vortrag und Lesung
Einführung und Erläuterung: Tobias Roth
Lesung: Frederic Böhle

Die Renaissance in Italien war eine Epoche der Neugier und der Neuheit, der Vielfalt, des Chaos und der Sehnsucht nach Ordnung. Autor und Übersetzer Tobias Roth fächert in seinem Folianten „Welt der Renaissance“ das Panorama der italienischen Literatur vom 14. bis ins 16. Jahrhundert auf und zeigt so eine Seite der Renaissance, die neben der großartigen Bildenden Kunst dieser Zeit gerne vergessen wird: Von den poetischen Experimenten der lateinisch schreibenden Avantgarde bis zu den schlichten Notizen volkssprachlicher Chroniken reicht das Schatzhaus, das es zu öffnen gilt. Wie kaum eine andere demonstriert diese Literatur, wie man mit der eigenen jüngsten Vergangenheit Schluss macht, um sich auf etwas anderes, beispielsweise eine andere Vergangenheit, zu beziehen, und wie man Altes nutzt, um Neues hervorzubringen.

Im Vorfeld der Matinée findet um 10 Uhr ein thematischer Gottesdienst mit Pfarrer Martin Winterberg in der Salvatorkirche statt.

Tobias Roth: Welt der Renaissance

Samstag, 29. Juni, 15 Uhr
Das Mirakel von Arnd Buschmann
(Vortrag)
Thorsten Fischer
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius-Platz 1, 47051 Duisburg

Eine Spukgeschichte, die sich wirklich und wahrhaftig in Meiderich zugetragen haben soll! 1437, weit vor Goethes „Faust“, begegnete dem Bauern Arnd Buschmann hier der armen Seele seines Vorfahren in Hundegestalt. Was der Teufel wollte und wie Arnd Buschmann ihn loswurde, davon berichtet Thorsten Fischer in seinem Vortrag. Gleichzeitig wird er die Legende in das mittelalterliche Weltbild von Tod, Jenseits und Fegefeuer einordnen.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Ungefähr dort, wo sich heute der Landschaftspark befindet, soll sich einst Gruseliges zugetragen haben…

Samstag, 13. Juli, 15 Uhr     
Die älteste Straße Duisburgs: Die Niederstraße
(Führung)                   
Harald Küst
Ort: Mercator-Brunnen auf dem Burgplatz          

Harald Küst wird mit der Niederstraße die älteste Straße Duisburgs in den Blick nehmen. Der Rundgang führt entlang der Stadtmauer über die Niederstraße bis zur Karmelkirche.  An den einzelnen Stationen werden historische Personen und Ereignisse vorgestellt.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen begrenzt. Anmeldung bitte an haraldkuest@googlemail.com.

Niederstraße

Samstag, 3. August, 15 Uhr 
Mustersiedlung Bissingheim?
(Führung)             
Veronika Reiners     
Ort: Dorfplatz Bissingheim 

Die Führung wird sich zunächst der Grundidee hinter der Planung Bissingheims als Mustersiedlung widmen. Wie hat sich die Gegend in der Folge entwickelt? Aber nicht nur die Historie, sondern auch Gegenwart und Zukunft dieser Siedlung werden thematisiert. Veronika Reiners verbindet die Geschichte Bissingheims mit zahlreichen Geschichten und Anekdoten aus dem Stadtteil im Duisburger Süden.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Der Blaue See in Bissingheim

Samstag, 17. August, 15 Uhr           
Sagen und Legenden im Duisburger Wald
(Führung)                
Dr. Andrea Gropp, Harald Küst, Roland Wolf       
Ort: Kammerstraße 233, Eingang TuRa 88, 47057 Duisburg    

In früheren Zeiten galt der Duisburger Wald nicht allein als ein Ort des Schreckens und der Gefahr für Leib und Leben, oft versprach er auch Zuflucht vor Feinden oder Freiheit vor der Obrigkeit. Roland Wolf, Dr. Andrea Gropp, Harald Küst werden besondere Orte ansteuern und dort von den Geschichten und Mythen berichten, die sich um den Wald ranken.

Natürlich geht es zum Heiligen Brunnen, in dessen Nähe sogar versteckte Schätze aus der Vorzeit gefunden wurden. Aber was hat es wohl mit dem Teutoburger Wald auf sich, den Johannes Corputius auf seinem Stadtplan einzeichnete? Versteckte sich der gefährliche Räuber Schinderhannes wirklich in einer Höhle bei Duisburg? Und warum waren die Zwerge gefürchtet, die einstmals hier im Duisburger Wald gewohnt haben sollen?

Geplant ist keine große Wanderung, sondern ein Spaziergang von ca. anderthalb Stunden, den man ohne viel Mühe bewältigen kann. Wettergerechte Kleidung und passendes Schuhwerk werden aber empfohlen.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Um den Heiligen Brunnen im Duisburger Wald ranken sich zahlreiche Legenden. Foto: Andrea Gropp

Samstag, 24. August, 15 Uhr
Die Schlegtendals – Eine Familiengeschichte
(Lesung)
Margret Stohldreier
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius-Platz 1, 47051 Duisburg

Eine Gedenktafel in der Salvatorkirche brachte Margret Stohldreier auf die Spur der alteingesessenen Familie Schlegtendal. In der Lesung wird ihr Weg von Essen-Werden bis zum Familiensitz in Duisburg geschildert. Dabei ist ihre Geschichte stets eng mit der Geschichte der Stadt verbunden – etwa als Gottfried Schlegtendal Mitte des 19. Jahrhunderts 12 Jahre lang Oberbürgermeister von Duisburg war.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Schlegtendalstraße. Google Street View

Sonntag, 25. August, 11:15 Uhr (Mercator Matinée)
Madrigal oder das Concerto delle donne – Konzert und Lesung
Prof. Gudrun Heyens liest aus ihrem Roman „Madrigal“
Cembalo: Wolfgang Kostujak
Gesang: Laura Kriese

Da sich Italien in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in einer relativ kriegslosen Friedensphase befand, konzentrierten sich die norditalienischen Herzogtümer auf Kunst- und Prachtentfaltung, womit Ferrara, Mantua, Mailand und Venedig in eine Art Konkurrenzkampf gerieten. Im Wettstreit um die brillantesten Dichter und Musiker zogen Herzog Alfonso II. d´Este und seine Gemahlin Margherita Gonzaga mit einer Aufsehen erregenden Neuheit alle Blicke auf sich: Sie stellten drei junge Sängerinnen ein, die, anders als bisher üblich war, keine singenden Hofdamen waren, sondern wie die professionellen Instrumentalisten der Capella grande und ihre Leiter als Angestellte bei Hofe bezahlt wurden. Laura Peverara, Anna Guarini und Livia d`Arco waren als das „Concerto
delle donne“ mit ihrem kunstvollen Madrigal-Gesang europaweit bekannt und hochverehrt.

Das Madrigal ist eine in Italien entstandene literarisch-lyrische Form, ab dem 15. Jahrhundert auch ein ein- bis mehrstimmiger Sologesang, der durch die hochvirtuose Verzierungstechnik der Diminution ein Spezialwissen über die Aufführungspraxis der Zeit und gesangstechnisch eine besondere Kunstfertigkeit voraussetzt.

Nicolò dell’Abbate: Konzert

Samstag, 31. August, 15 Uhr
Duisburg brutal? – Nachkriegsmoderne im Stadtbild
(Führung)
Annika Enßle, Ferdinand Leuxner
Ort: Mercator-Brunnen auf dem Burgplatz

Die Führung nähert sich den Betonhäusern in der Innenstadt auf unterhaltsame Weise an: Warum entstanden die heute oft als hässlich bezeichneten Bauten in den 1950er und 1960er Jahren? Und warum tun wir uns im 21. Jahrhundert so schwer mit ihnen? Anhand von gebauten und abgebauten Beispielen will die Führung den Blickwinkel ändern und lädt dazu ein, die „brutalen“ Kolosse der Vergangenheit unter anderen Vorzeichen neu kennenzulernen.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Brutalismus im Straßenbild. Beekstraße/Ecke Kasinostraße. Google Street View

Samstag, 14. September, 15 Uhr
Mit Mercators Azubi durch Duisburg – Der Stadtplan des Johannes Corputius
(Führung)
Dr. Jonas Springer, Werner Pöhling          
Ort: Mercator-Brunnen auf dem Burgplatz

Startpunkt des zweistündigen Rundgangs zu den historischen Orten Duisburgs ist der Mercatorbrunnen vor dem Rathaus, von dort geht es zu einigen Orten, die der junge Student Johannes Corputius auf seinem Stadtplan Anno 1566 vermessen, skizziert und beschrieben hatte. Duisburg war im 16. Jahrhundert eine Stadt mit rund 3000 Einwohnern, die sich zu jener Zeit von der Gründung einer Universität einen wirtschaftlichen Aufschwung erhoffte. Man kann annehmen, dass der detailgetreue Stadtplan zur Werbung für Duisburg dienen sollte, mit sauberen Straßen und Plätzen und reichlich grünem Baumbestand. Die Führung zeigt, wie sich die Orte seit damals verändert haben und wo man das 16. Jahrhundert noch heute in der Stadt entdecken kann.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Corputiusplan, 1566

Samstag, 21. September, 15 Uhr
Street-Art in Duisburg
(Führung)
Annika Enßle, Ferdinand Leuxner
Ort: NN          

Kunst im öffentlichen Raum muss kein Denkmal und keine Statue sein. Sie muss nichtmal von bekannten Künstlern gestaltet werden. Denn Streetart ist Kunst, die überall auftauchen und theoretisch von jedem geschaffen werden kann. Annika Enßle und Ferdinand Leuxner zeigen große und kleine Kunstwerke und erläutern ihre Geschichten.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Foto: Maximilian Cieszynski

Samstag, 28. September, 15 Uhr           
Johannes Corputius – Aus den Familienbriefen
(Lesung)
Petra Becker, Oliver Hölzken, Dr. Jonas Springer, Margret Stohldreier
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius-Platz 1, 47051 Duisburg

Johannes Corputius ist in Duisburg vor allem für seinen Plan der Stadt bekannt, den er anfertigte, als er bei Gerhard Mercator in die Lehre ging. Die zahlreichen Briefe, die er mit seiner Familie in Breda gewechselt hat, verraten uns aber ein wenig von seinem Charakter. So fielen ihm etwa immer neue Ausreden ein, wieso er nicht, wie von den Eltern gewünscht, Medizin oder Jura studierte – und das, obwohl er ihnen nur schrieb, wenn er mal wieder Geld für Hemden oder Bücher brauchte. Dass er auch in späteren Jahren nicht ganz einfach im Umgang war, zeigt der Spitzname, den er in seiner Familie hatte: „Johannes Contra“ – also „Johannes dagegen“…
In ihrer Lesung präsentieren Mercators Nachbarn ausgewählte Anekdoten und zeigen die Herausforderungen bei der Recherche und Auswertung der Briefsammlung auf.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Selbstportrait des Johannes Corputius auf dem Stadtplan, 1566

Sonntag, 29. September, 11:15 Uhr (Mercator Matinée)
Dürer – Cranach – Holbein.
Die Entdeckung des Menschen – Das deutsche Porträt in der Reanissance

Dr. Christof Metzger

Lange Zeit haben die Schatten altniederländischer oder italienischer Porträtkunst den Blick auf die deutschen Beiträge zum Thema des Porträts verdunkelt. Zwar dürfen sich die Niederländer rühmen, mit ihrem Naturalismus die Unverwechselbarkeit in der Abbildung des Menschen erst ermöglicht zu haben, die Meister Italiens, dass sie durch die Spannung zwischen Idealisierung und Ähnlichkeit den Schönheitsbegriff einer ganzen Epoche, der
Renaissance, prägten. Doch gelangte gerade die deutsche Bildnismalerei – an der Spitze ihre größten Exponenten: Albrecht Dürer, Lucas Cranach d. Ä. und Hans Holbein d. J. – zu hochbedeutenden und sehr eigenständigen künstlerischen Leistungen, deren besondere Stärke in der authentischen Erfassung einer Person, gepaart mit der subtilen psychologischen Durchdringung der Dargestellten liegt.

Der Vortrag wird sich dem Blick des Künstlers auf den Menschen am Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit im deutschen Sprachraum widmen, als die großen Meister zu Entdeckern – um nicht zu sagen: und Erfindern – des Menschen werden.

Albrecht Dürer – Lucas Cranach d. Ä. – Hans Holbein d. J.

Samstag, 5. Oktober, 15 Uhr
Wanheim – ein 1000 Jahre alter Stadtteil
(Führung)     
Veronika Reiners
Ort: NN          

Wanheim wird bereits 1052 erstmals erwähnt. Und hat seitdem einiges erlebt! Wieso die Wanheimer mit dem Boot zur Kirche fahren mussten und was Napoleon mit dem „Franzosenweg“ zu tun hat, zeigt der Rundgang, der von Alt-Wanheim bis zum Biegerpark führt.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Siedlung in Wanheim

Samstag, 12. Oktober, 15 Uhr
Spaziergang durch das Wasserviertel
(Führung)
Dr. Andrea Gropp, Roland Wolf     
Ort: Philosophenweg, auf Höhe der Bushaltestelle „Hansegracht“       

Der etwa 90-minütige Spaziergang führt einmal quer durchs „Wasserviertel“ – und mitten hinein in die Geschichte Duisburgs. Zunächst erfahren wir, wieso das Viertel entstanden ist, was sich früher an seiner Stelle befand und was es eigentlich mit dem Wasser zu tun hat.

Der Rundgang zeigt aber auch, wo einst Luftfahrtpioniere ihre ersten Flugversuche unternahmen, wer das Theater baute,  welche „Brücke“ vom Wasserviertel aus über den Ärmelkanal führte und was Gerhard Mercator mit dem Landfermann-Gymnasium zu tun hat. Auch die Spuren, welche die beiden Weltkriege  im Wasserviertel auf ganz unterschiedliche Weise hinterlassen haben, werden sichtbar. 

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Das Stadttheater am Rande des Wasserviertels

TERMIN WIRD VERSCHOBEN!
Anna von Kleve Mythos und Wahrheit
(szenische Lesung + Vortrag)
Dr. Angela Lindner
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum

1539 suchte der englische König Heinrich VIII., der seit zwei Jahren verwitwet war, nach einer neuen Gemahlin. Seine Berater rieten ihm zu einer Hochzeit mit einer der Schwestern des Herzogs Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg. Herzog Wilhelm, auch Landesherr über Duisburg, wollte sich mit dem englischen König gegen den mächtigen Kaiser Karl V. verbünden – die Hochzeit war für beide Seiten von großer politischer Bedeutung. So kam es, dass Prinzessin Anna von Kleve Ende 1539 mit großem Gefolge nach England reiste und hier kurz nach ihrer Ankunft Heinrich VIII. heiratete. Doch die Ehe hielt nicht lang! Schon bald wurde sie unter fadenscheinigen Gründen annulliert…

Was hielt Anna von ihrer Verheiratung und was führte zur Auflösung dieser Ehe? Und wie erging es ihr in den folgenden Jahren? Bis heute ranken sich Gerüchte und Geschichten um ihre Zeit in England. „Mercators Nachbarn“ werden Anna von Kleve mit einer neuen Episode ihrer ‚szenischen Lesung‘ auf die Bühne holen. Anschließend wird Dr. Angela Lindner, die sich seit Jahren mit dem Schicksal der Prinzessin befasst, die Ereignisse rund um die Ehe von Anna und Heinrich in den politischen Zusammenhang einordnen und dadurch verständlich machen.

Anna von Kleve lebte zeitweilig auf Schloss Burg. © Sir Gawain / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0


Samstag, 26. Oktober, 15 Uhr
Kriminelles Duisburg
(Führung)
Veronika Reiners
Ort: Mercator-Brunnen auf dem Burgplatz

True Crime bei „Mercators Nachbarn“: Auf ihrer kriminellen Zeitreise führt Veronika Reiners durch die Duisburger Unterwelt vergangener Tage.
Wetterfeste Kleidung wird empfohlen.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Foto: Kat Wilcox

Sonntag, 27. Oktober, 11:15 Uhr (Mercator Matinée)
„al quale ha posto mano e cielo e terra“
Botticellis Zeichnungen zu Dantes „Göttlicher Komödie“
Prof. Dr. Damian Dombrowski

In einem einzigartigen Zyklus großformatiger Zeichnungen auf Pergament hat Sandro Botticelli am Ende des 15. Jahrhunderts Dantes „Göttliche Komödie“ fast vollständig illustriert. Der Maler, den wir normalerweise mit seinen mythologischen Gemälden oder seinen Madonnenbildern assoziieren, hat damit einen veritablen Bildkommentar zu diesem wichtigsten Werk der italienischen Dichtung geschaffen. In Botticellis Interpretation tritt die Fähigkeit und Disziplin hervor, die vereinheitlichende Struktur des Poems formal zu erfassen: Bei jeder Einzelszene hatte er die Gesamtkonzeption im Auge, die als ‚Bauplan‘ hinter allem Episodischen steht.

Damit offenbart die Zeichnungsfolge ein Durchdenken des danteschen Kosmos, das sowohl dessen religiösen Kern als auch die künstlerische Gesamtkonzeption des Versepos freizulegen wusste – und sogar der Steigerung der Vortragsweise Rechnung trägt: narrativ in den ersten beiden Jenseitsreichen Inferno
und Purgatorio, visionär in den Zeichnungen zum Paradiso. Kein anderer Künstler hat so angemessene Bilder für den ‚doppelseitigen‘ Charakter des „poema sacro“ gefunden, „al quale ha posto mano e cielo e terra“ (an dem Himmel und Erde wirkten), wie Dante selbst im 25. Paradiesgesang bekennt.

Sandro Botticelli: Dante Alighieri

Samstag, 16. November, 15 Uhr
Epitaphe in der Salvatorkirche – Wer waren die Verstorbenen im 17. und 18. Jahrhundert
(Vortrag)
Margret Stohldreier
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum

Wer die Salvatorkirche besucht, wird schnell die zahlreichen dunklen Tafeln an den hohen Wänden in ihrem Innern bemerken. Dabei handelt es sich um Epitaphe, Erinnerungstafeln für die in der Kirche Bestatteten. Das bekannteste von ihnen ist sicherlich das von Gerhard Mercator, der hier seine letzte Ruhestätte bekam, doch auch die Lebensgeschichten der anderen hier beigesetzten Personen sind faszinierend und erzählen viel über das Leben und die Gesellschaft in Duisburg im 17. und 18.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Epitaph von Gerhard Mercator. Foto: Doris Lydia Stark

Samstag, 23. November, 15 Uhr     
Von Erdkugeln und Weltkarten
(Vortrag)
Werner Pöhling       
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius-Platz 1, 47051 Duisburg

Das Kultur- und Stadthistorische Museum bewahrt mit dem beeindruckenden Bestand an Atlanten und einem der seltenen Globenpaare von Gerhard Mercator einen kartographischen Schatz besonderer Qualität. Doch was kannte der Duisburger Kartograph an älteren Vorlagen aus der Antike, dem Islam und dem Mittelalter, was davon ist in seine Werke eingeflossen? Und wie haben seine Werke wiederum die moderne Kartographie und Navigation bis heute beeinflusst? Werner Pöhling wird diese und weitere Fragen beantworten.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Rumold Mercator: Weltkarte, 1587

Sonntag, 24. November, 11:15 Uhr (Mercator Matinée)
Was darf Kunst? Wie frei ist die Kunst? Die Renaissance und die Gegenwart
Hanno Rauterberg

Weiterhin wird die Renaissance als der Anfang des Anfangens beschrieben: als Aufbruch in eine neue Zeit. Und weiterhin gilt der künstlerische Wettbewerb um die Gestaltung der bronzenen Baptisteriumstüren in Florenz um 1400 als Signal dafür, dass von nun an alles anders und vor allem besser werde. Sieben Künstler traten damals mit je einem Probestück an, am Ende siegte Lorenzo Ghiberti über Filippo Brunelleschi. Nur warum der eine dem anderen überlegen war, ist bis heute umstritten. Im Bargello Museum in Florenz hängen beide Tafeln nebeneinander – und laden alle dazu ein, sich selbst ein Urteil zu bilden. Und also in ein Kunstgespräch einzutreten, das über Jahrhunderte lebendig geblieben ist.

Bis heute ergeben sich aus dem frühen Einzelfall, dem Drama um Sieg und Niederlage, viele überwölbende Fragen. Zum Beispiel: Wurde erst hier, im Geist der Konkurrenz, das Feuer der modernen Kunst entfacht? Brauchte es das Gegeneinander der Künstler, damit sich eine neue Idee vom Individuum entwickeln konnte? Eine Idee, aus der wiederum die heutige Idee der Selbstbestimmtheit und der Freiheit entstand? Unterdessen sind viele dieser Renaissance-Ideale – die Autonomie, das Genie- und Konkurrenzdenken – in Misskredit geraten: Lohnt es sich dennoch, an sie anzuknüpfen?

Lorenzo Ghiberti & Filippo Brunelleschi: Die Opferung Isaaks. Fotos: MenkinAlRire

Samstag, 30. November, 15 Uhr     
Aus dem Leben des Gerhard Mercator
(szenische Lesung)
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius-Platz 1, 47051 Duisburg

Fast pünktlich zu Mercators Todestag Anfang Dezember führen „Mercators Nachbarn“ ihre beliebte szenische Lesung zu prägenden und turbulenten Lebensstationen des Gelehrten auf. Die Besucher erfahren nicht nur einiges aus dem Leben Gerhard Mercators, sondern lernen auch den Studenten Johannes Corputius während der Stadtvermessung kennen, sitzen mit am Gelehrten-Stammtisch im „Versoffenen Finken“, um bei einem Bier die Politik und die Ideen neumodischer Gelehrter wie Kopernikus zu diskutieren.

Die Darsteller kleiden sich zu diesem Anlass in selbstgeschneiderte Gewänder aus der Zeit des 16. Jahrhunderts, die die Gewandmeisterin Ulrike Altegoer angefertigt hat.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.

Johannes Corputius. Foto: Marion Bachmann

Samstag, 7. Dezember, 15 Uhr       
Adalgunda von Dispargum
(Autorenlesung)
Marion Bachmann, Markus Schneider-Bachmann          
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius-Platz 1, 47051 Duisburg

Markus Schneider-Bachmann liest gemeinsam mit Marion Bachmann aus seinem Roman „Adalgunda von Dispargum“. Tiusburg am Rhein (das heutige Duisburg), 427 n.Chr.: Adalgunda weiß nicht, was sie von dem trinkfesten Kerl mit den langen Haaren und dem wilden Bart halten soll, der sich mit seinen Kriegern in ihrem Heimatort einnistet. Doch dieser Frankenkönig Chlodio hat sich nun mal entschlossen, in der lange verlassenen Römerfestung, dem Castrum Dispargum, seinen Wohnsitz zu nehmen. So muss man sich arrangieren und Adalgunda wird mit Schild und Schwert zur treibenden Kraft eines großen Abenteuers, dessen Folgen das Bild Europas bis auf den heutigen Tag prägen.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.


Samstag, 14. Dezember, 15 Uhr     
Die „Gummibahn“ – Ein Stück Duisburger Eisenbahngeschichte
(Vortrag)                
Klaus-Dieter Brüggenwerth, Markus Schneider-Bachmann      
Ort: Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius-Platz 1, 47051 Duisburg

Klaus-Dieter Brüggenwerth und Markus Schneider-Bachmann berichten Duisburger Eisenbahngeschichte aus einer Zeit, als in Duisburg noch die „Gummibahn“ fuhr. Was es mit diesem Verkehrsmittel auf sich hat und wie die Eisenbahn die Stadt geprägt hat, zeigt der reich bebilderte Vortrag.

Die Teilnahme ist kostenfrei; es wird um eine Spende für die Mercator-Gesellschaft gebeten.


Sonntag, 15. Dezember, 11:15 Uhr (Mercator Matinée)
Geschichten aus dem „Dekameron“
Mathias Leja

Zu den „unzüchtigen und lüsternen“ Büchern, die 1470 in Florenz bei Girolamo Savonarolas „Fegefeuer der Eitelkeiten“ in Flammen aufgingen, zählte auch das 1470 erstmalig gedruckte „Dekameron“ (italienisch „Il Decamerone“) von Giovanni Boccaccio. Die Sammlung von 100 Novellen gilt als stilbildendes Werk der Renaissance, das zum Vorbild fast aller weiteren abendländischen Novellensammlungen wurde. Boccaccio verlegt die Rahmenhandlung in ein Landhaus in den Hügeln von Florenz, wohin sieben Frauen und drei junge Männer vor der Pest geflüchtet sind, die im Frühjahr und Sommer des Jahres 1348 Florenz heimsuchte. Die Flüchtlinge versuchen, sich gegenseitig zu unterhalten und wählen
jeden Tag eine Königin oder einen König. Diese Person gibt einen Themenkreis vor, zu dem sich jeder der Anwesenden eine Geschichte ausdenken und zum Besten geben kann. Nach zehn Tagen und zehn mal zehn Novellen kehrt die Gruppe wieder nach Florenz zurück.
Der Novellenkranz des „Dekameron“ erlangte Weltruhm.

Boccaccio hat selbst Filmkünstler des 20. Jahrhunderts wie Pasolini, Fellini und Visconti inspiriert. Während der Coronakrise las der Schauspieler Mathias Leja in der Isolation der Quarantäne ausgewählte Geschichten aus dem „Dekameron“ und stellte sie bei YouTube ein. Das Publikum der Mercator Matinéen hat nun das Vergnügen, Mathias Leja live mit ausgewählten Geschichten aus dem
„Dekameron“ zu erleben.

Sandro Botticelli: Gastmahl des Nastagio degli Onesti